Ein sehr altes niederländisches Sprichwort lautet: De beste stuurlui staan aan wal. (Hörbeispiel)
Wörtlich übersetzt etwa: Die besten Rudergänger stehen an Land
Dieses Sprichwort besagt, dass jemand, der keine Arbeit verrichten muss und nur zusieht, oft denkt, dass er es besser weiß als die Person, die die Arbeit verrichtet. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob er es wirklich besser machen kann. Solange man es nicht beweisen muss, kann man leicht vorgeben, ein „Experte“ zu sein.
Oder wie es im Wörterbuch der niederländischen Sprache heißt: „Es ist leicht zu sagen, wie sich jemand verhalten soll, oder zu kritisieren, wenn man nicht vor der Schwierigkeit steht“. Das Sprichwort ist ein Hohn auf die selbsternannten Experten: Die besten Rudergänger ist freilich ironisch gemeint. Also kurz: kritisieren ist leichter, als die Arbeit selber zu machen
Schon Jacob Cats schrieb 1632: „De beste stuer-luy sijn aen lant.“ Das Problem ist also weder neu, noch besonders trendy. Es gab halt immer schon Klugschnacker, die morgen keine Erinnerung mehr an ihr Geschwätz von gestern haben.
Und genau das sollten wir uns vor Augen führen, wenn wir als Sozialdemokraten wieder mit einem Das-ist-jetzt-wirklich-der-Untergang-der-SPD Kommentar aus dem lokalen Käseblatt, frisch abgeschrieben aus dem überregionalen Blatt ähnlicher Gesinnung, konfrontiert werden.
Das schöne daran ist, dass Totgesagte bekanntlich länger leben. Ohne Angst vor Leitartiklern und Kommentatoren sollten wir den neuen Weg einschlagen und uns nicht von Zeitungen oder TV-Diskussionsrunden von selbsternannten aber unbetroffenen Experten einschüchtern lassen.
Unabhängig davon, für wie verstorben manche die SPD nun halten, für mich gilt auf jeden Fall bis zum nächsten Bundesparteitag und dann bis die neue Parteispitze gezeigt hat, was sie so alles auf dem Kasten hat:
Good vibes only!